Wir sind die Adler by Michael Gruenbaum & Todd Hasak-Lowy

Wir sind die Adler by Michael Gruenbaum & Todd Hasak-Lowy

Autor:Michael Gruenbaum & Todd Hasak-Lowy
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783644300064
Herausgeber: Rowohlt E-Book


«Mischa.» Am Ende des Trainings zeigt Franta auf mich.

«Ja?»

Wir alle sitzen in einem engen Kreis. Franta steht in der Mitte und fragt uns über Strategien ab.

«Was tust du, wenn Petr angreift und genau auf dich zukommt?»

Dieses Training war ungefähr zehnmal so intensiv wie alle anderen bis jetzt, und wir hatten schon ein paar ziemlich fordernde.

«Petr Adler?», frage ich.

«Nein, Peter Pan», sagt Franta sichtlich genervt. Einige Jungen lachen.

Natürlich war das Training intensiver, wir haben es in die Endrunde geschafft. Wir haben es tatsächlich in die Endrunde geschafft, ich kann es immer noch nicht glauben. Haben einen Rückstand noch aufgeholt und Zimmer neun 4:3 geschlagen. Jetzt dürfen wir gegen Zimmer eins spielen. Die haben Otto Hirsch und Zdeněk Taussig, beide besser als jeder Einzelne von uns. Die haben Zimmer fünf richtig fertiggemacht, 7:2.

Ich wische mir den Schweiß aus den Augen. Heute muss der heißeste Tag sein, seit ich hier bin. «Ich dränge ihn zur Seitenlinie.»

«Ganz genau», sagt Franta und nickt. «Genau das. In der Abwehr ist die Seitenlinie dein Freund. Überlasst ihnen nicht die Mitte des Spielfelds. Überlasst ihnen niemals die Mitte des Spielfelds. Die Mitte gehört uns.» Franta dreht sich um und zeigt auf jemand anderen. «Koko.»

«Ja», antwortet der.

«Sie haben einen Eckstoß. Du bist im Tor. Dir gefällt nicht, wo Pavel und Jiří stehen. Was machst du?»

«Ich sag es ihnen.»

«Du sagst es ihnen?»

«Ja», erwidert Koko, «ich sag es ihnen.»

«Nein, du schreist sie an! ‹Pavel, kümmer dich um Otto! Nein, andere Seite! Auf seine rechte! Jiří, zwei Schritt zurück! Los! Macht schon!› Du bist da hinten der Boss. Das ist nicht die Zeit für Höflichkeiten. Ihr alle, redet da draußen miteinander. Sprecht euch ab. Wenn wir als Mannschaft spielen» – Franta ballt eine Faust –, «dann gewinnen wir. Wenn jeder für sich spielt, verlieren wir. So einfach ist das.» Er verschränkt die Arme, und der dunkle ovale Schweißfleck hinten auf seinem Hemd wird kreisförmiger. «Alle Mann zu mir.»

Wir stehen auf und drängen uns um ihn. Pavel, Felix, Pudlina, Koko, Gorila, Pedro, Jiří, Leo, Hanuš, Majošek, Erich, Grizzly, Kapr und ich.

«Rim, rim rim, tempo, Nešarim», flüstert Franta und streckt seine Hand aus. Alle flüstern ihm nach und legen eine Hand auf seine. «Rim, rim, rim, tempo, Nešarim», sagt er etwas lauter.

«Rim, rim, rim, tempo, Nešarim», antworten wir.

«Rim, rim, rim, tempo, Nešarim!», wieder er.

«Rim, rim, rim, tempo, Nešarim!»

«Rim, rim, rim, tempo, Nešarim!»

«Rim, rim, rim, tempo, Nešarim!»

Und dann hört man nichts als das Echo unserer Stimmen, die von der gegenüberliegenden Mauer dieser blöden Gefängnisfestung langsam zu uns zurückhallen.

«Spitzentraining», sagt Franta. «Jetzt erst mal zurück ins Zimmer zum Waschen. Und danach treffen wir uns alle im Keller des Mädchenheims, in zwanzig Minuten.»

«Was gibt’s denn da?», fragt Gorila.

«Etwas Neues», sagt Franta. «Und jetzt ab mit euch.»



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